Laufen gegen Corona

Als der Bundesrat per 17.3.20, 00.00 h den Lockdown verhängte, verhängte Petrus fast gleichzeitig eine ungeahnte Sonnenphase. Die Politik fing an, zu versuchen, dieses Gespenst irgendwie in den Griff zu bekommen, wie beim Dominospiel kippten die Regierungen in aller Welt in Richtung «wo bin ich, was soll ich?» Da überlegte ich mir, wie ich dem Virus und dem Wahnsinn am Besten entkommen könnte. Stay at home, hiess es überall – ich ging raus, nicht mehr in die Läden, nicht mehr dahin, wo alle hingingen, ich ging laufen. Es ist nicht so, dass ich ein Bewegungsmensch wäre, aber die Logik sagte mir: Wenn du das Immunsystem stärken willst, iss gesund, bewege dich oft und geh an die Luft und an die Sonne. Madeleine hatte Gott-sei-Dank dieselbe Idee und dasselbe Zeitbudget wie ich. Also zogen wir los. D.h. sie zog und ich liess die Idee nicht los und trottete hinter her. Ich entdeckte die Natur unseres wunderschönen Kantons und das Gefühl, am Abend stolz sagen zu können, wo ich hinGELAUFEN bin. Sie entdeckte das Langsamlaufen und die Kleinigkeiten am Wegrand, die man beim schnellen Laufen gerne verpasst. Und das Wandern wurde zu meiner Lust, meiner Energiequelle und wohl auch zur Stärkung meines Immunsystems. (Natürlich machten wir auch einige Velotouren, aber dieser Blog soll ausschliesslich vom neu entdeckten Laufen handeln).

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Hiking against Corona

When the Federal Council imposed the lockdown on 17-3-20, 00.00 h, St. Peter almost simultaneously imposed an unforeseen solar phase. Politics began to try to get a grip on this ghost – but as the game pieces in dominoe the governments around the world tipped in the direction of «where am I? what should I do?»  So I thought about how I could best escape the virus and the madness. «Stay at home» was the ultimate call – I went out. No more in the shops, no more to places where all people go –  I went walking. It’s not like that I’m a person who likes to move, but logic told me: If you want to strengthen the immune system, eat healthy, move often and go out in the fresh air and the sun. Thank God Madeleine had the same idea and the same time budget as I did. So we went out.  I discovered the nature of our beautiful canton and the feeling of being able to proudly say in the evening where I was WALKING. She discovered the slow walking and the small things on the roadside that you often miss when running too fast. And hiking has become my desire, my source of energy and probably also the strengthening of my immune system. (Of course we also did some bike tours, but this blog should only be about the newly discovered walking).

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25.3.: In den Steinhauserwald

Angefangen haben wir in der unmittelbaren Umgebung der Ammannsmatt – dem Ausgangspunkt für alle Wanderungen und Spaziergänge bis der Radius erweitert werden konnte.

1.4.: Nach Deinikon

Ich habe (mit dem Velo) entdeckt, dass in Deinikon eine Gärtnerei einen Aussenstand hatte (alle Blumengeschäfte waren geschlossen, was jemandem wie mir doch arg aufs Gemüt schlägt). Da machten wir eine kleine Wanderung zur Gärtnerei auf für mich ungewohnten Wegen.

2.4.: In den Steinhauserwald

Abstände mussten gewahrt, die Hemmung «unfolgsam zu sein» überwunden, immer wieder die «Stay at home-» und «Social distancing»-Anweisung hinterfragt, jeden Tage schon am frühen Tag das Menu für den Abend geplant und soziale Kontakte mit physical distancing arrangiert werden. Das ging nicht, wenn man sich auf grosse, anstrengende Touren begab, denn dieser Krisenalltag forderte geistige Hochleistung. So blieben wir auf den uns vertrauten Pfaden.

7.4.: Nach Büessikon

Da sind wir doch auf einen Aprilscherz reingefallen! Sehr plausibel stand in der Zeitung, dass die Autobahn zwischen Baar und Sihlbrugg saniert wird und weil es wegen des Lockdowns so wenige Autos hätte, würden sie diese Sanierung vorziehen! Voller Freude bogen wir in Deinikon auf den Weg ab, der uns im Wald entlang der Autobahn nach Büessikon bringen sollte. Eigentlich ein wunderbarer Weg, ganz neu für mich, aber der Aprilscherz!!!

9.4.: Spaziergang an den See

Ich gestehe, die geistige Herausforderung und meine immer wiederkehrende Wanderei erschlaffte mich. So entschieden wir uns, raus zu gehen, aber uns nicht anzustrengen!

14.4.: Wanderung Steinhauserwald – Baar

Nun wusste Madeleine, dass ich vor lauter Dankbarkeit, dass sie mich immer wieder motivierte, auch etwas weiter laufen würde. Also nahmen wir den Umweg über Baar nachhause.

15.4.: Zur St. Verenenkapelle

Ich gestehe, ich habe mich sehr an Madeleine als Wanderbegleiterin gewöhnt und mich fürchtete jede Wanderung mit einer Person, die nicht so rücksichtsvoll langsam lief. Trotzdem konnte ich Zannys und Uschis Vorschlag, wieder mal zur St. Verenenkapelle zu laufen, nicht widerstehen.

17.4.: Zum Hinterzimbel

Der Hinterzimbel!

21.4. und 7.5.: Spaziergang am See

Das wunderbare Wetter, die ergrünende Natur, weckt wohl in allen Seeanwohnenden die Lust, sich ans Wasser zu begeben. Wenn man die Wege richtig wählt, kommt man dabei auch auf Kilometer!

23.4.: Zum Hinterzimbel

Wäre da nicht die Natur, die den Hinterzimbel jede Woche auf neue Weise zeigt, wäre es wohl langsam etwas langweilig!

29.4.: Zum Steinhauserwald

Das Gleiche gilt für den Steinhauserwald!

5.5.: kurz um die Häuser rum

Wie ich hoffte, der Mai möge nicht mehr gar so sonnig sein, damit ich auch wieder mal zuhause etwas machen kann. Und er erbarmte sich kurz. Uns bescherte es einen kurzen, sehr nassen Rundgang ums Quartier.

14.5. Spaziergang am Seequai

Wir hätten definitv etwas verpasst, wenn wir nicht diesen kurzen Spaziergang gemacht hätten!

Über einen Monat Zuger-Wanderpause. Auffahrt und Pfingsten und die Möglichkeit, sich wieder aus dem Kanton raus zu bewegen und in Hotels zu gehen. Wir nutzten die Chance und fuhren nach Appenzell und Flims, um auch da nebst Geniessen natürlich zu wandern.

23.6.: Über den Hinterzimbel in den Steinhauserwald

Endlich wieder mit Madeleine laufen. Nach so einer langen Pause musste ich natürlich schauen, wie sich’s im Hinterzimbel entwickelt hat!

25.6.: Gleich nochmals: über den Hinterzimbel in den Steinhauserwald

Von meinen Berichten angeregt, wollte auch Svoboda die Gegend erkunden. Nachdem ich den Hinterzimbel und den Steinhauserwald schon so oft gelaufen bin, konnte ich sie gut begleiten.

30.6.: Zugerberg – Unterägeri

Nun sind wir also alle Wege rund um die Ammannsmatt abgelaufen. Die liebsten Wege immer wieder. Wir wollen unseren Radius vergrössern, zumal wir auch wieder Bus und Bahn fahren können. Und richtige Zuger*innen ehren den Zugerberg! Dass wir uns gleich einen der steilsten Wege ausgesucht haben, um über den Berg nach Ägeri zu kommen, hat wohl damit zu tun, dass es auch der stimmigste Weg war, der uns unmittelbar angezogen hat.

Im Juli war in der Schweiz ein sehr frohes Wanderleben. Alle wanderten, um aus der Not eine Tugend zu machen. Ferien im Ausland waren kaum möglich, sogar Schweden landete auf der Quarantäneliste der Schweiz, so machten alle im Land Ferien. Wir auch mit Laila in Flims und Madeleine war auch in der Schweiz unterwegs. Natürlich so oft wie möglich wandernd. Ende Juli machten wir noch eine Wander- und Genusswoche im Appenzellerland.  

28.7.: Vom Raten über den Gubel nach Menzingen

Der Gubel. Da wollte ich endlich wieder mal hin. Er liegt so nicht am Weg im Alltag! Und wo wir jetzt schon angefangen haben, Bus zu fahren und uns mit dem Maskentragen abgefunden haben, wählte Madeleine den wunderbaren Weg vom Raten zum Gubel und dann nach Menzingen.

5.8.: Von Walchwil zur Station Zugerberg

Auf diesem Weg haben wir uns noch so gerne überall aufhalten lassen. Danke dem netten Herrn, der uns schon am Anfang des Weges seinen japanischen Garten zeigte und danke der netten Dame etwas weiter oben, die uns frische Feigen vom Baum schenkte. Da der Weg danach so lauschig war, verliefen wir uns wieder in die schöneren Wege und landeten anstatt in Oberwil in der Station Schönegg/Zugerberg, was erst noch zur Fitness beigetragen hat.

Corona bestimmt immer noch unseren Alltag, aber nicht mehr so sehr wie zuvor. Und wir konnten wieder nach Schweden gehen, wo wir uns bestens erholt haben vom Corona-Stress: https://swiss-superadult.ch/heja-sverige/

Nach den Ferien haben Madeleine und ich im September nur 4 Herbstwanderungen gemacht – neben dem Wandern muss das Leben noch gelebt werden! Unsere 20. gemeinsame Wanderung beendete den meist sonnigen September.

2.9.: Über den Hinterzimbel in den Steinhauserwald

Ich sehnte mich richtig, wieder mal «meinen» Quittenbaum zu besuchen, also musste es der Hinterzimbel sein!

10.9.: Ammannsmatt – Höll – Baar

Es ist unglaublich, wie Madeleine den Kanton kennt. Ich bat sie, dass wir zur Höll laufen sollten und sie führte mich ohne Umschweife auf einem Weg hin, den ich vorher noch nie gesehen habe, weil ich immer mit dem Velo hinfahre.

15.9.: Um den Ägerisee

Ich glaube, die ständig von Ägeri schwärmende Zugerin Dame M. bewog uns dazu, uns an den Ägerisee zu begeben. Es war unglaublich heiss und wir brauchten doch sage und schreibe 3 1/2 Stunden für diesen Weg. Gott-sei-Dank gab es so viele Farbspiele im See und massenweise Pilze am Wegrand, die wir einfach fotografieren mussten. Sogar die «marschtrainierte» Madeleine schätzte die Halte!

29.9.: Lorzenweg Cham-Hagendorn-Cham

Wenn Madeleine bereit steht, gehe ich sogar im Regen laufen. Sie hat die unglaubliche Gabe, mich bei jedem Wetter, wohin auch immer, raus zu locken! Dem Lorzenweg bin ich in all den Jahren noch nie entlang gelaufen. Natürlich war ich begeistert – Wald, Wasser, Düfte (mal abgesehen vom Duft der Kläranlage, die an einer Stelle zu passieren ist)!

Am 2. Oktober flog ich wieder nach Schweden, um einen Monat lang meine Streifzüge in die Natur in der Umgebung von Lysekil / Bohuslän zusammen mit meiner Cousine Ursula, Dimitri, Göran und Laila zu machen. Ein wunderbarer Monat, in dem sich allerdings in der Schweiz die Situation massiv verschlechterte und mir 3 Tage lang Zittern um die Quarantäneliste für Rückreisende einbrachte. Aber alles ging gut, nur die Rückreise aus Schweden, in dem zwar sämtliche Massnahmen wie in der Schweiz – z.T. noch strenger – getroffen werden, aber keine Maskenpflicht herrscht, machte uns Angst. Und nun weichen wir der Maskenpflicht wieder mit Laufen aus.

4.11.: Schönegg mit Zanny und Uschi

In meinem Freundeskreis bin ich langsam als Wandervogel bekannt und so wollen auch andere mit mir laufen. Am 4.11. wollte ich das mit Zanny tun, die ebensoviel Motivation braucht wie ich. Also überredete ich Uschi, uns diese bei trübem Regenwetter zu geben. Und es hat sich wirklich gelohnt.

9.11.: Aufs Albishorn mit meinem inneren Schweinehund

In Zug dicker Nebel, auf meinem Handy Sünneli-Nachrichten aus Ägeri, nicht eine, nicht zwei – ein Bombardement. So konnte ich einfach nicht anders, als nach meinem Termin in Hausen am Albis, noch die Sonne geniessen zu gehen.

10.11.: Tierpark Goldau

Ich habe sie vermisst: Madeleine. Nun konnten wir nach über einem Monat endlich wieder zusammen laufen gehen und entschieden uns, dem Nebel etwas Gutes abzuringen.

12.11.: Schönegg-Blasenberg

Nun hat auch Zanny entdeckt, dass Wandern durchaus förderlich für die Lüftung des Kopfes ist und wir sind zusammen mit Uschi zu einem Team geworden, das nun versucht, auch regelmässig zu wandern. Da Uschi so fit ist, müssen wir sie immer etwas bremsen in ihrem Tatendrang.

24.11.: Hinterzimbel – Steinhauser Weiher

Nachdem ich letzte Woche absolut lauffaul war, wollte ich unbedingt vor dem meteorologischen Winteranfang meinen Quittenbaum im Hinterzimbel besuchen. Es war neblig, es war kalt, aber ich habe es dennoch genossen, nach 2 Wochen wieder mit Madeleine zu laufen.

26.11.: Schützenmatt – Chollermüli – Fröschimatt – Schützenmatt

Nach einem elend trüben Tag gestern,  entschied ich mich heute ächzend, Uschis Aufforderung zum Laufen nachzukommen und konnte auch Zanny motivieren. Da Debora am Mittag hier war, zogen wir zu 4. los und rangen dem Nebel ab, was man ihm eben abringen kann!

3.12.: Winterspaziergang entlang des Sees, über den Friedhof zur St. Verena-Kapelle und retour durch die Stadt

Eigentlich wollten wir unseren 25. Hochzeitstag in Schweden verbringen, dann mussten wir das absagen und planten Flims, dann wurde das Wetter schlecht und wir blieben hier und genossen die wohlige Atmosphäre der weihnächtlich dekorierten Wohnung und machten ein paar Ausflüge. Und der 3. Dezember bot uns einen wunderbaren Winterspaziergang.

7.12.: Winterspaziergang auf dem Mostelberg / Schwyz

In den oberen Lagen gab es recht Schnee, so wollten Madeleine und ich  auf den Raten fahren und nach Ägeri laufen. Wir stiegen dann in den falschen Bus ein und landeten auf dem Sattel / Schwyz. Da ich diese Drehgondeln auf den Mostelberg noch nie benutzte, nutzten wir das Versehen, in noch etwas höhere Lagen zu kommen. Und wir wurden belohnt für das falsche Einsteigen!

Letzte Spaziergänge im Corona-Jahr 2021

Es weihnachtet sehr! Nicht etwa, weil der Schnee leise rieselt, die Engel ertönen und die Friede und Liebe sich über die Welt legt. Es weihnachtet, wie es im Dezember eben weihnachtet: Viel Aufwand, um alle, die einem wichtig sind, noch treffen zu können, am Ende des Jahres, wo man weiss, dass nun vieles überstanden ist und wo man sich noch nicht Gedanken macht, was das Neue Jahr wieder bringen könnte. So kommt das Laufen zu kurz und ich ging hin und wieder raus, auch mit Madeleine, die mir den Rhythmus gewährleistet!