Vier Tage alleine in Vancouver

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9. Mai
Bin also gestern in Vancouver gut gelandet und mache mich nun auf den Weg zum Zentrum in dieser sehr ausgedehnten Stadt mit viel Wasseranstoss.
 
Habe nach einem anstrengenden Stadtbummel (weil es halt ermüdet, statt im weichen Sand auf dem harten Asphalt zu marschieren) die Beine hochgelagert hier im altehrwürdigen Hotel/Hostel CAMBIE im Stadtteil GASTOWN.
Bin aus finanziellen Gründen vom Flughafen mit dem Skytrain statt mit dem Taxi hierher gelangt, was wieder mal eine gute Orientierungs- und Ticket-Kaufübung war.
Hier werde ich von der Hauskatze «Oreo» des Hostels begleitet, was natürlich nicht Dans Begleitung gleichkommt, aber ich geniesse das Alleinsein. Und Oreo den Schutz des Hotels, den unbedingten Schutz!
 
10. Mai
Morgengrüsse aus Vancouver … bin gestern von Gastown aus der spannenden, chic ausgebauten Seepromenade entlang zum berühmten Stanley Park gewandert, Mich an den Waterway zu halten, verhindert, mich wieder zu verirren in der Stadt.
 
Dan fliegt heute von der Baja nach Oregon und ist recht aufgeregt, nach zwei Jahren zurückzukehren. Ich habe den Flug nach Kanada schon gebucht, bevor die USA die definitive Bewilligung aussprachen, dass auch ungeimpfte Ausländer*innen einfliegen dürfen. So fliege ich morgen und freue mich auf ein Wiedersehen mit meiner Heimat, obwohl ich mich ja eigentlich überall heimisch fühle. Aber die USA sind im Verlauf von 12 Jahren mit Dan zu meiner ersten Heimat geworden. Für uns beide ist es das beste Land zum Reisen; wir haben ja so einige Vergleichsmöglichkeiten. 
 
Ab morgen wird das Klettern in und auf die überteuerten Etagenbetten vorbei sein, umsomehr, als ich es immer vorgezogen habe, oben zu schlafen.
Das wirklich antike «Hostel Cambie» hat bestimmt bessere Zeiten gesehen, aber ich liebe die Küche, die «Stube» und am meisten die Katze Oreo, die von den ständig wechselnden Gästen mit Streicheleinheiten geradezu überhäuft wird.
Gerade ist Claire aus Neuseeland in unserem Viererschlag eigetrudelt, was betreffend NZ eine gute Gesprächsbasis ergab. Viele dieser jungen Menschen haben ein Working-Holiday-Programm, was in einem Hostel regen Austausch ermöglicht. Sie finden Arbeit auf Farmen, in Hostels, in Restaurants, bei letzteren meistens als Putzhilfen. Bei wenig Gehalt kriegen sie für eine stundenweise Beschäftigung Unterkunft samt Mahlzeiten. Was ich hier beobachten kann, arbeiten sie für diese Vorteile recht hart. Aber die Freude, auf diese Weise fremde Länder kennen zu lernen, wird bestimmt überwiegen.
 
Das Hostel liegt nahe am Vancouver Harbour, einem willkommenern Ausgangspunkt für den prächtigen «Walking Path» dem Wasser entlang. Heute bin ich wiederum bei strahlendem Wetter diesem Path entlang zum See «Lost Lagoon» gewandert. Was für ein Naturparadies so nahe am Puls einer Weltstadt. Von der Lagoon bin ich auf schattigen Wanderwegen zu den Beaches wie «English Bay Beach» und «Sunset Beach» auf der Westseite gelangt, ans windige offene Meer: eine total andere Wasserlandschaft als auf der Ostseite. Die Gewässer rund um Vancouver sind prägend für die Stadt.

11. Mai

Ich bin einen Tag länger hier, weil die USA erst morgen geöffnet werden. Überall war ja immer über den 11ten geschrieben worden, gemeint war offensichtlich der letzte Tag vor der Öffnung.
Ich war ja bereits am Flughafen …  meine Lautstärke am Check-In war meinem Frust angepasst.  Nun, ich musste trotzdem umbuchen (zum Glück ohne neue Kosten) und fliege morgen früh um 7 Uhr.

jetzt bin ich in einem schönen Airbnb, 7 km vom Flughafen entfernt. Fertig mit dem Betten-klettern!

Vor ungefähr 20 Jahren war ich zusammen mit meiner Freundin Christine in Vancouver.
Es war unser Ausgangspunkt für eine Kreuzfahrt in die Gletscherfijorde von Alaska. Ich erinnere mich an das immer kleiner werdende Lichtermeer dieser Weltstadt, als das Schiff am Abend ausfuhr.

In Vancouver selber besuchten wir die bemerkenswerte Kunstgalerie und das dazugehörenden Restaurant. Wir sassen im stilvollen Garten und staunten über das Menü, das aus dem Ofen kam: ein überbackener Eintopf. So ging ich diesmal wieder hin, war aber nicht überrascht, dass das Restaurant neu gebaut ist und dass die Speisen nicht mehr aus dem Ofen kommen. Aber das Essen war trotzdem sehr gut, so dass ich zusammen mit dem grossen Bier lange sitzen blieb, umsomehr, als mir die deutschsprechende Kellnerin auf meinem Stadtplan ihre Lieblingsquartiere einzeichnete und nett plauderte.

So liess ich, etwas müde vom Bier, diesmal den Galeriebesuch aus und besuchte stattdessen den chiquen Museumsladen, der ja wie die anderen mit seinen modernen Kunstprodukten einer Ausstellung gleichkommt.