Schon wieder wird ein Traum wahr

Endlich ist es soweit. Meine Nordensehnsucht wird dieses Jahr ausführlich gestillt. Wir fahren nach Lysekil, um gleich weiter nach Bergen/Norwegen zu fahren, um mit dem Postschiff bis hinauf nach Kirkenes auf der Hurtigruten zu reisen. So viel Norden auf einmal habe ich seit 2007 nicht mehr erleben dürfen. Mein Herz macht Freudensprünge.

Once again a dream comes true

Finally, the time has come. My longing for the north is satisfied in detail this year. We drive to Lysekil to continue straight to Bergen/Norway to travel up to Kirkenes on the Hurtigruten by mailboat. I have never been able to experience so much of the North at once since 2007. My heart leaps for joy.

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Die Reise begann am frühen Morgen. Um 5 war Tagwacht, um 7.45 fuhr der Bus im Dorf, in Oslo ging’s dann auf den Mittagszug nach Bergen. Ich erwartete nichts, weil 2018 eine Enttäuschung war: schlechtes Wetter, überfüllter Zug, kein Service auf dem Zug, unzählige Tunnels, die einem die Sicht versperrten. Das war dieses al alles gleich, AUSSER das Wetter war traumhaft! Und so war’s wirklich eine tolle Erfahrung. Fürs Video aufs Bild oder hier klicken

 

 

 

 

Die Reise

Die Reise, die immer angepriesen wird als «die schönste Seereise der Welt» und so bei allen Ahs und Ohs ausgelöst hat und mich deshalb etwas zweifeln liess, entpuppte sich als in der Tat einzigartige Reise entlang der norwegischen Küste von Bergen im Süden  über den nördlichen Polarkreis hinweg bis nach Kirkenes im Norden und zurück. Sie umfasste 12 Tage und 2’500 Seemeilen (4’630 km) inmitten der atemberaubendsten Landschaften, die wir je gesehen haben.

Unterwegs  lief das Schiff 34 Küstengemeinden an – große und kleine, bei Tag und bei Nacht. In manchen Dörfern und kleineren Ortschaften legten wir nur kurz an,  in den grossen Städten jedoch für einige Stunden oder wir stiegen an einem Hafen ein, machten einen Ausflug mit dem Bus und stiegen an einer andern Haltestelle wieder ein. Wir haben die Reise hin und zurück gewählt, damit wir z.B. die Lofoten und die wunderschönen Städte Trondheim und Tromsø nicht des nachts sondern tagsüber sehen würden.  

Auf dem Postschiff

Bergen – Gejranger – Trollstigen – Molde – Trondheim

Trondheim 

 

Über den Polarkreis nach Tromsø

 

Zur Grenze Eurasiens in Kirkenees

Von Kirkenes zurück zu den Lofoten

Von den Lofoten nach Bergen

 

Rückblick

Das Wetter war irgendwie «ein norwegisches Wunder». Von 12 Tagen gab’s drei Regentage, nur einer davon, wo es wirklich heftig geregnet hat, ansonsten Sonnenschein oder leicht «dizzy», was ja auch einen grossen Charme hat. In Bergen und am Nordkapp gutes Wetter zu haben, entspricht einer Wahrscheinlichkeit von 1 %. Wir hatten in Bergen, ich auf dem Nordkapp (Göran entschied sich dafür, dieses Touristenmagnet zu meiden) und wieder in Bergen strahlenden Sonnenschein. Hohe See gab es nur zwei Mal, mit andern Worten, wir waren wahre Glückspilze.

Als «normale» Kreuzfahrende fürchtete ich mich natürlich nicht vor einem kleinen Schiff (max. 400 Passagiere) entlang einer Küste mit zwei Mal etwas offenem Meer. Aber als «normale» Kreuzfahrende war ich mir auch nicht bewusst, wie oft das Schiff an- und ablegen würde. Der Lärm- und Erschütterungspegel war doch ziemlich hoch. Dass auf so einem kleinen Schiff, auf das bei jeder Anlegestelle Leute ein- und aussteigen, die «gesellschaftliche» Übersicht fehlte, irritierte mich, zumal ich bei grösseren Schiffen diese Übersicht wahren kann, da ja immer die gleichen Personen da sind. Zudem hat es im Vergleich sehr viele sehr kleine Kabinen, in denen ein Sich-Aufhalten nicht angesagt ist. Entsprechend voll waren die wenigen öffentlichen Räume und das ewige Hin- und Her auf dem Boot, inkl. massivem Türenknallen. 

Dass dann ausgerechnet die besten Kabinen am Heck direkt über dem Propeller und an einer der meist genutzten Durchgangstüre gebaut wurden, diesen Grund hätte ich gerne erfahren. 

Das Essen war sehr gut, vielfältig (gut mögen die Norweger Schwein so gern, das gefiel den deutschen Gästen sehr und für die nicht «Schweine-Liebhabenden» gab es noch genügend anderes), frisch, fantasievoll und sehr freundlich serviert. 

Die Ausflüge waren super organisiert, mit hervorragenden Reiseleitenden auf fantastischen Routen. Was auffällt: da oben hat es sehr viele deutsche Auswanderer*innen, die im Tourismus arbeiten. Auf dem Schiff arbeiteten an der Front fast nur Norweger und Schweden, das Expeditionsteam bestand aus drei aus Deutschland und Frankreich Eingewanderten. Was uns jede einzelne, noch so kleine, Durchsage in vier Sprachen bescherte! Wenn man schon die erste (Norwegisch – Bordsprache) versteht, war das manchmal etwas unangenehm. Was das Verstehen anbelangt: Mit Schwedisch kommt man hervorragend klar in Norwegen, sie verstanden uns und wir sie (Göran natürlich etwas mehr als ich!)

Fazit: ich habe es nun einmal gemacht, es war wunderschön, definitiv aber viel zu teuer, um nur mit Glück diese fantastische Landschaft im Sonnenschein erleben zu können. Für diese muss man kein Postschiff besteigen, ein kleineres Kreuzfahrt- oder Expeditionsschiff wäre wohl weniger hektisch und ruhiger.

und zum Abschluss dieser grossartigen Reise ein grossartiger (Linien-)Flug nach Oslo. Fürs Video auf diesen Link oder aufs Bild klicken.

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