Zuhause bei Bob

Wie war die Sehnsucht gross! Zuhause in der Welt, aber die Sehnsucht nach der Heimat wird man nicht los. Und die USA sind mir in all den Jahren zur Heimat geworden. Die Reisebedingungen sind für uns die Besten, die wir uns wünschen können. Dass Uncle Sam mich so lange bestraft hat, weil ich mich nicht impfen lassen wollte, tat mir dann schon ziemlich weh. Aber nun bin ich hier und Covid nicht mehr!

 

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12. Mai

Ich bin heute früh in Vancouver über San Francisco nach Eugene/Oregon geflogen. Als ich um  12.30 h unserer Zeit angekommen bin, fassten wir ein Mietauto, das uns zum Camper und zu Freunden bringen soll. Danach ging es schnellstens in unser bevorzugtes Restaurant McMenamins am Willamette River.

Nun hoffe ich, das nächste halbe Jahr keinen Airport mehr betreten zu müssen; es wird immer mühsamer mit den Kontrollen und den Befragungen, vor allem, wenn man in der USA einreist.

14. Mai

Wir sind überaus glücklich, wieder bei unserem besten Amerika-Freund Bob und seinem Wohnpartner David zu sein, die vorläufig noch Nähe COTTAGE GROVE droben im Wald im kleinen Haus mit der grossen Stube und dem wunderbaren Ofen daheim sind. Die riesige Liegenschaft mit viel Wald soll bald von einer  Alleinerbin verkauft werden –  falls sich überhaupt Interessenten finden.

 

Dan und ich schlafen im alten Dodge Campervan, den wir gründlich putzen und lüften mussten, nachdem er mindestens drei Jahre nicht mehr gebraucht wurde. Er gehört Douglas, der in Kanada wohnt und froh ist, wenn das Vehikel wieder mal gebraucht wird. So planen wir, damit auf Reise zu gehen durch die Staaten. Vorher muss aber noch einiges funktionstüchtig gemacht werden, wie etwa die Beleuchtung samt in Bremslichter.

Aber wir gehen’s nun ganz gemächlich an. Es ist wunderbares Vorsommerwetter und uns gefällt’s hier oben, ziemlich abseits der Zivilisation. Wir fahren nun zwar ins Dorf runter, um in der Wäscherei den «muffeligen» Schlafsäcken eine Duftnote zu verleihen.

16. Mai

Wir «residieren» hier oben in der wunderbaren Waldlichtung an der WARDS BUTTE Road 456, was gut klingt, aber eine einfache Waldstrasse ist.
Daneben wird am Camper «herumgetingelt», bei den Umgebungsarbeiten geholfen und am Abend von mir ein gutes Essen für meine drei Arbeiter Dan, Bob und Dave auf den Tisch gestellt, wo jeweils bis spät in die Nacht hinein «philosophiert» wird. Wir waren dabei, als vor Jahren dieser prachtvolle Pizza Ofen gebaut wurde. Er wird am Sommerfest im Juli bestimmt wieder in Betrieb genommen, wenn ein grösserer Kreis Gäste anwesend sein werden.

 

17. Mai

Ach, ist dies doch schön hier oben 💛. Die für die «Hillie Boys» (Dan ist mit Abstand der jüngste der Hillies) anstrengende Mäharbeit in unebener Wiese ist getan, viel Schneiden von Hand wartet noch. Aber es ist tagsüber ungewöhnlich warm bis heiss (30 Grad) für Mitte Mai; mir passt’s, aber wir sind froh, wenn wir möglichst wenig runter nach Cottage Grove fahren müssen; d. h. also, unsere Einkäufe gut zu planen.

 

21. Mai

Da gut schlafen die beste Medizin ist, haben wir einige Anstrengungen unternommen, um im Campervan ein gutes Lager herzurichten. Bob hatte alles (oder zuviel) auf Lager, um unseren Schlafkomfort zu verbessern.
Aber immer noch funktionierten die Aussen- und Bremslichter nicht. So musste Jaime, ein Allrounder, her, um das Problem zu beheben an einem 40jährigen, ganz und gar nicht computergesteuerten Vehikel, was vermutlich für ihn um einiges einfacher ist, obwohl er den Anweisungen per Internet folgte.

So hat auch Dave anhand des Internets nahe am Kochherd ein delikates Menu mit Baby-Octopus hergerichtet. Dies veranlasste mich, mehr zu erfahren über die Tintenfische: «Es gibt unzählige Arten in unterschiedlichsten Farben; sie sind erstaunliche Wasserwesen, haben mehr als nur ein Herz und sind vor allem sehr intelligent». 
Ob ich in Zukunft solch ausserordentliche Dinger auf meinem Teller haben möchte, ist eher unwahrscheinlich.

Mit Dave findet ein reger Austausch übers Kochen statt; er verfügt über Gewürze und Zutaten, die meine Neugierde erwecken, weil  beispielsweise noch nie «Pülverchen» aus Japan usw. in meiner Küche zu finden waren.

Dan und ich freuen uns, für Freunde zu kochen. So kamen John mit seiner Partnerin Star gerne zum Risotto-Schmaus, wie zum letzten Mal vor zwei Jahren.

Nachdem der Van für den Schluss-Check noch in den «Shop» muss, hoffen wir so um den 25. Mai herum uns auf den Weg zu machen.

27. Mai

Wir haben unsere «Fahrgestell-Pläne» geändert und, wie gehabt in vergangenen Zeiten, einen schnittigen Volvo XC 79 gepostet, eine gute Occasion, wo man ein komfortables Bett einrichten kann. Das » Herumdoktern» meiner Männer am alten Dodge hat keine hoffnungsvollen Resultate gebracht, vor allen nicht hinsichtlich längerer Campingreisen.
Nun sind wir mit der Versicherung (vergleichen, vergleichen..) beschäftigt und mit den «Einrichtungsfragen»; dies bringt neue Energie.
Vor Dienstag fahren wir hier nicht weg .. es ist nämlich noch das Memorial- Weekend für die «Gefallenen» … man wisse, » Great America all-over in the war» 🤦🏻‍♂️.

31. Mai

 Durch dieses Tor sind wir am 12. Mai in Bob’s and Dave’s Paradies eingedrungen. Während 18 Tagen gehörte die riesige Liegenschaft mit viel wundersamem Wald ausschliesslich uns und meistens mir alleine, wenn ich morgens meinen Lauf und abends meinen Sunset-Spaziergang machte.

Morgen verlassen wir den Ort, um unser Campingleben wieder aufzunehmen. Mit einem Ausflug heute nach Eugene haben wir mit dem geplantem Einkauf in Spezialgeschäften unseren schnittigen Volvo mit einem wiederum bequemen Bett ausgestattet.

Die Zeit hier an der abgelegenen Ward Butte Road möchte ich nicht missen, und wir werden für Bob’s bekannte, beliebte «Country Fair Party» am Weekend vom 7./8./9. Juli vorübergehend wieder hier sein.
Es wird gleichzeitig leider das Abschiedsfest für die Wohnstätte für Bob und Dave sein, da das wunderbare Gelände zu einem neuen Besitzer übergehen wird. Der aktuelle Besitzer Steve musste wegen Anzeichen von Demenz in eine «Betreute Unterkunft» ziehen, nahe seiner einzigen Tochter. Diese musste sich zum Verkauf des Geländes entschliessen, da sie im recht entfernten Arizona als Professorin arbeitet. 

Der Verkauf sollte im zweiten Halbjahr stattfinden. Julie, die Tochter des Besitzers, wird Mitte Juli hier einen Augenschein vornehmen; d. h. bis dann wird das meiste, das sich in viele Jahren nach amerikanischem Stil vor allem von ihrem Vater angesammelt hat, geräumt sein. Damit beauftragt is Shane, ein Tausendsassa, der einen Campertrailer zu einem stabilen Anhänger umfunktioniert hat und mir alle Details zu erklären versuchte 😕. Er sortiert Eisen, Plastik, Behälter mit schädlichen Inhalten usw. und bringt dies an die entsprechenden Stellen.

Was Bob’s und Dave’s Wohnwechsel anbetrifft: sie nehmen es sowas von gelassen, amerikanischer Stil eben oder doch eher buddhistisch (Bob)? Irgendwie verlassen sie sich, glaub› ich, auch auf Bobs grossen Freundeskreis. Dave lebt ohnehin in einem Camper nahe am Haus und Bob hat ein Boot drunten im Dorena Lake, wo er im Notfall wohnen könnte.